Verschiedenste Ansätze und Methoden aus Psychologie, Kommunikation und Coaching berufen sich heute auf eine „systemische“ Vorgehensweise. Gilt das auch für NLP?
NLP entwickelte sich in den siebziger Jahren unter anderem im Kontext der Kybernetik, der Disziplin, die sich mit der Steuerung komplexer Systeme befasst. NLP begreift daher Kommunikation konsequent als systemisches Phänomen. Gestützt wird dieses systemische Verständnis durch eine weitere Säule des NLP, die systemische Familientherapie Virginia Satirs.
Auf diesem systemischem Verständnis beruht ein zentraler Schritt jeder NLP-Methode, der so genannte Öko-Check. Vor jeder Veränderung gilt es, die Auswirkungen des geplanten Handeln auf den Handelnden selbst und auf sein Umfeld zu überprüfen. Denn erst wenn die gesamte Persönlichkeit mit den Folgen der Veränderung einverstanden ist, wird diese leicht und störungsfrei gelingen.
In die gleiche Richtung zielen alle Kommunikations-Konzepte des NLP. Wenn wir selbst „kongruent“ sind, das heißt, wenn sich die unterschiedlichen Teile unseres Persönlichkeitssystems in Übereinstimmung befinden, sind wir erfolgreich in der Kommunikation mit anderen.
Hier wird auch der Schwerpunkt des systemischen NLP-Denkens deutlich. Im Mittelpunkt steht die eigenverantwortliche Stärkung des Persönlichkeitssystems.
NLP und systemisches Denken. Immer wieder ein diskutierenswertes Thema. Da sich viele NLP Anwender in diesem Zusammenhang gerne auf Gregory Bateson berufen, welcher sehr starken Einfluss auf kybernetische und damit systemische Modelle hatte, ist es interessant, das jene selten erwähnen, dass Bateson sich nach anfänglicher Begeisterung, genau so schnell wieder vom NLP abgewandt hatte.
Eine Methode kann unabhängig vom Anwender überhaupt nicht als systemisch bezeichnet werden. Das NLP genauso wenig, wie die systemische Familientherapie. Ein Anwender kann systemische Denkweisen und Kategorien in seine Hypothesenbildung mit ein beziehen. Frei nach Varga von Kibed, geht nicht einmal das. Jemand kann höchstens zu einem Zeitpunkt X systemischer denken, als zuvor.
Auf das NLP trifft die Unterscheidung Batesons recht gut zu, zwischen lockerem und strengem Denken in der Wissenschaft zu unterscheiden. Vielleicht ging seine anfängliche Begeisterung darauf zurück, dass Bandler und Grinder deutlich lockerer dachten, als dies damals dem Trend entsprach. Aber anschließend fehlte doch sehr das strengere Denken. Dies zeigt sich vor allem in dem dürftigen Theorieersatz namens Vorannahmen.
ein bisschen mehr Begründung wäre ja schon sinnvoll. Der Hinweis, dass NLP sich im Kontext der Kybernetik entwickelt hat, sagt gar nichts über systemische Grundpositionen im NLP. Auch dass man als Säule Virginia Satir angibt, sagt überhaupt nicht. Entscheidend ist, was und unter welchen Vorzeichen man denn genau von Satir oder der Kybernetik übernommen hat. Systemisches Arbeiten ist längst über den kybernetischen Ansatz hinaus, NP hat noch nicht mal Luhmann rezipiert. Ökocheck hat auch die Verhaltenstherapie und die ist definitiv nicht systemisch. Konkruenz ist vor allem in der humanistischen Psychologie zu Hause und dort entwickelt worden und auch das ist nichts Systemisches. Also etwas genauer die Argumentation bitte.