Lernen erleben wir als einen kontinuierlicher Prozess. Wir lernen und erweitern unser Wissen und bauen es, sofern nötig, auch wieder um. Dabei lässt sich eine Art Zirkelschluss beobachten: Einerseits lernen wir leichter, weil wir bereits über Vorwissen verfügen, an das wir anknüpfen können. Andererseits fällt es uns durch die Verknüpfung mit Vorwissen schwerer, das Neue an Informationen zu erkennen: Das kenne ich doch schon.
Der Grund dafür: Der für das Lernen zentrale Prozess der Sinnsuche in neuen Lernangeboten geschieht immer in Verbindung mit der Bildung neuronaler Muster. Das vierte der 12 zentralen neurodidaktischen Prinzipien nach Renata Numella Caine zeigt die enge Verbindung zwischen den durch das Lernen entstandenen Mustern mit dem von uns zugewiesenen Sinn. Wenn wir neue Infomationen sinnvoll einordnen wollen, werden daher immer auch ältere neuronale Muster aktiviert.
Gute Lernprozesse nutzen dieses Prinzip, indem sie zum einen gezielt an ältere Muster appellieren: Woran erinnert uns das? Zum anderen haben gute Lernangebote aber auch die Aufgabe, alte Muster gezielt zu verstören: Verhält es sich wirklich so, wie bisher gedacht? Was ist das Neue bzw. Andere am Lernangebot? Nur so können Lernende ihr Wissen tatsächlich erweitern und ihre neuronalen Muster aktualisieren.
NLP nutzt das vierte neurodidaktische Prinzip in zweifachen Sinne. Zur NLP-Methode gehört es, Muster präzise zu beschreiben, gezielt zu verändern und dann zu vergleichen. Durch diese Arbeit mit Feedbackschleifen wird für Lernende deutlich, was der Unterschied ist, der den Unterschied macht. NLP verbindet aber auch alle Lernprozesse mit der Frage nach dem Sinn: Wozu ist ein (neuronales) Muster nützlich? Was ist das Ziel?