Gerald Hüther hat den Begriff der Co-Kreativität geprägt. Was genau bedeutet Co-Kreativität und inwiefern können wir alle von Co-Kreativität profitieren?
Der Begriff der Kreativität verbindet sich in unserer Kultur zumeist mit der Vorstellung, dass nur der Einzelne wirklich kreativ sein kann. Beim Stichwort Kreativität fallen uns Persönlichkeiten wie Leonardo Da Vinci, Johann Wolfgang von Goethe oder um Beispiel Albert Einstein ein. Selten erinnern wir uns jedoch an die Namen von Teams, die durch Zusammenarbeit besonders kreative Leistungen hervorgebracht haben.
Dabei ist Co-Kreativität eigentlich die kreative Normalität. Denn wir erleben die Welt immer in Beziehung zu anderen Menschen. Wir unterhalten uns, greifen Anregungen auf, stellen uns den Fragen der Anwesenden und verdichten Ideen. Gerald Hüther verweist darauf, dass das menschliche Gehirn durch Beziehungserfahrungen mit Mitmenschen strukturiert wird und insofern ein „soziales Konstrukt“ darstellt. Intelligenz und Kreativität haben eine kollektive Dimension. Sie sind immer co-intelligent und co-kreativ.
Aber warum hält sich in unseren Köpfen die Vorstellung vom einsamen Genie? Vermutlich liegt es auch daran, dass wir noch nicht im gleichen Maße sozialkompetent sind, wie wir intelligent und kreativ sein können. Sowohl in der Schule als auch in Arbeitsprozessen wird vor allem die Leistung des Individuums prämiert. Führungskräfte und Teamleiter schmücken sich mit den Federn co-kreativer Leistungen, während der Name des kreativen Teams in Vergessenheit gerät.
Doch ein Wandel zeichnet sich ab: Die Stichworte agiles Denken, dialogische Intelligenz, Thinking Environment, Design Thinking und Dynamic Facilitation werfen Schlaglichter auf neue Methoden und Sichtweisen, die das Team als Ort der Kreativität in den Mittelpunkt stellen.