Was bedeutet Iteration?

Wer sich mit systemischem Denken und agilen Methoden befasst, kommt nicht am Stichwort iterativ vorbei. Doch was genau bedeutet es, iterativ vorzugehen? Und was hat Iteration mit NLP zu tun?

Iteration bedeutet wortwörtlich, bei Lösungsfindungsprozessen oder Zielen wiederholend vorzugehen und immer wieder auszuprobieren, ob sich der eingeschlagene Weg bewährt oder an bestimmte Anforderungen angepasst werden muss. Verbesserungen werden bei der iterativen Methode in mehreren Schritten vorgenommen.

Was aber ist so neu an diesem Vorgehen? Oder anders gefragt: Sind wir nicht immer schon iterativ vorgegangen? Genau genommen ja. Denn im Alltag verfahren wir in vielen Situationen auf diese Art. Anstelle zunächst einen Plan zu entwickeln, probieren wir aus, verändern und verbessern.

Denken Sie beispielsweise daran, wie wir eine Urlaubsreise planen: In der Regel formulieren wir kein Pflichtenheft für das Projekt Urlaubsvorbereitung. Wir folgen einfach einer Idee und passen sie im Verlaufe unserer Erkundungen den Ergebnissen an. Bedürfnisse, die erst mit der Zeit und dem Wachsen an Informationen deutlich werden, lassen sich so leicht in den Plan integrieren.

Doch selbstverständlich genügt dieses recht unsystematische Vorgehen beim Entwickeln der privaten Reiseidee den vielfältigen Anforderungen an professionelle Kontexte nicht. In der Vergangenheit ist daher das Projektmanagement einen anderen Weg gegangen. Projekte wurden in drei linear nacheinander abzuarbeitende Standardphasen eingeteilt: Projektdefinition, -durchführung und Projektabschluss.

Die agile Idee der Iteration stellt genau diese lineare Abfolge, auch Wasserfallmodell genannt, wieder in Frage. Denn die Komplexität der meisten Projekte ist zu hoch, um sie bereits zu Beginn in eine fixe Form bringen zu können. Agiles Projektmanagement arbeitet stattdessen in Feedbackschleifen, wie wir sie auch aus dem NLP kennen: Ausprobieren, aus Fehlern lernen und schrittweise im Detail optimieren.

Mit Iteration verschwimmen die starren Grenzen zwischen den einzelnen Phasen eines Projekts. Iteratives Vorgehen ist aber nie planlos oder naiv. Stattdessen ist es Ausdruck der Bereitschaft, flexibel – eben agil – auf Erkenntnisse, Bedürfnisse, Entwicklungen und Notwendigkeiten zu reagieren.