Lernen 8: Informierte Intuition

Gerne wollen wir glauben, dass unsere Lern- und auch unsere Kreativitäts- und Entscheidungsprozesse vor allem durch das Bewusstsein gesteuert sind. Doch sowohl Wissensaneignung als auch schöpferisches Denken und Entscheidungsfindungen laufen in erheblichem Maße unbewusst ab.

Das achte von 12 zentralen neurodidaktischen Prinzipien, formuliert von Renata Numella Caine, hebt ebenso wie das siebte, bereits vorgestellte Prinzip, die Bedeutung des Unbewussten hervor. Es lenkt dabei die Aufmerksamkeit auf einen weiteren Aspekt: Komplexe Kreativ- und Problemlösungen gelingen leichter, wenn wir aus der Bewusstheit aussteigen und dem Gehirn Zeit zum unbewussten Verarbeiten geben, auch Inkubationszeit genannt.

Wer seinem Gehirn Inkubationszeiten gönnt, findet, so die Forschungsergebnisse, kreativere und stimmigere Lösungen. Weil diese Lösungen auf zuvor aufgenommenen Daten beruhen, wird ihr Ergebnis auch informierte Intuition genannt. Die informierte Intuition fasst assoziativ zusammen, was ein Mensch über ein bestimmtes Thema an Wissen und Erfahrungen gesammelt hat.

Lern- und Arbeitsschritte sollten daher abwechslungsreich gestaltet und von Pausen immer wieder unterbrochen werden. Gerade Pausen erhalten vor diesem neurodidaktischen Hintergrund einen neuen Stellenwert. Lern-, Kreativ- und Entscheidungsprozesse brauchen gezielte Unterbrechungen. Denn Zeit für Entspannung, Bewegung und geistige Lockerung nutzt das Gehirn aktiv zur Weiterarbeit.