Immer schön der Reihe nach. So lässt sich nach Meinung vieler am besten lernen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Das Verzahnen bzw. Vernetzen unterschiedlicher Lerninhalte führt im Vergleich zu linearen Lernprozessen zu einem tieferen Verständnis. Die Methode des vernetzenden Lernens nennt sich Interleaving oder Mixed Learning.
Wortwörtlich heißt Interleaving „mit Zwischenblättern versehen“. Der Begriff stammt aus der Datenverarbeitung. Er steht dort für eine Technik, die Datenpakete so verschachtelt, dass kleine Störungen bei der Übertragung von Daten weniger auffällig werden. In der Wissensvermittlung verfolgt Interleaving allerdings ein ehrgeizigeres Projekt. Anstelle systematisch durch den Stoff zu, werden beim Mixed Learning Lernkapitel so miteinander verschachteln, dass ein tieferes Verständnis für die Zusammenhänge des erlernten Wissens entsteht. Beispielsweise üben Tänzer mit Interleaving in einer Lerneinheit gleich drei Tänze, damit ihr Gehirn die unterschiedlichen Stile unmittelbar vernetzen und unterscheiden lernt.
Interleaving oder Mixed Learning gibt es auch im NLP. Denn wir gehen davon aus, dass unser Gehirn – das entsprechende Lerninteresse vorausgesetzt – die vermittelten Inhalte unbewusst miteinander verknüpft und „chunkt“. Im Prozess des Hochchunkens erkennt das Gehirn den gemeinsamen Nenner verschiedener Informationen und leitet eine generalisierte Erfahrung aus den einzelnen Lerninputs ab. Wie die einzelnen Lerninhalte dann logisch-linear „in eine Ordnung“ kommen, erschließt sich für den Lernenden auf diesem Weg mit der Zeit von selbst. Denn mit Mixed Learning erfasst er die Zusammenhänge intuitiv.
Ganz schön ungewohnt, werden viele sagen. Vor allem, weil Lernende mit dieser Methode kurzfristisch scheinbar die Kontrolle über das Lernthema verlieren. Doch nicht anders lernen Kinder, wenn sie sich die große und noch unbekannte Welt durch Erleben und das Sammeln von Erfahrungen erschließen.