Welche Rolle spielt Gregory Bateson im NLP?

Wer sich mit den Inspiratoren des NLP beschäftigt, kommt am Kybernetiker und Kommunikationstheoretiker Gregory Bateson nicht vorbei. Bateson, geboren in England, arbeitete in den fünfziger Jahren in Palo Alto (Kalifornien) an der gleichen Universität, an der später NLP entstand. Zahlreiche seiner Ideen inspirierten die NLP-Begründer und Mitentwickler wie zum Beispiel Bandler, Grinder und Dilts.

Bateson verstand sich nicht als Vertreter einer bestimmten akademischen Disziplin, sondern erforschte fächerübergreifend kybernetisch-systemische Phänomene unter dem Gesichtspunkt der systemischen Ökologie. Sein Argument, das auch das NLP-Kommunikationsverständnis spiegelt: Menschen formen sich in der Kommunikation mit sich selbst und mit anderen. Sie verkörper keine „Typen“ oder fixen „Charaktere“, sondern stehen als informationsverarbeitende Systeme im engen Austausch mit der Umwelt.

Wirkungen von Kommunikationen, ob intra- oder intersystemisch, fließen laut Bateson im kybernetischen Kommunikationsmodell als Rückkoppelungen wieder in den Kommuniktionsprozess ein. NLP-Anwender erkennen hier die Grundlagen für das Modell der T.O.T.E. bzw. NLP-Feedbackschleifen sowie für die Arbeit mit Strategien. Die Strategien als Abfolgen von VAKOG zeigen, wie Menschen nach individuellen Mustern Sinnesreize verarbeiten und in Handlung umsetzen.

Die strukturfunktionalistischen Aspekte des NLP wie die Idee „Erleben hat eine Struktur. Verändert sich die Struktur, verändert sich auch das Erleben“ fußen auf Batesons Vorannahmen. Auf ihn geht auch der Leit-Gedanke der NLP-Modeling-Methode zurück, grundsätzlich bei der Arbeit mit Menschen nach dem „Unterschied zu suchen, der tatsächlich den wesentlichen Unterschied macht“. Denn genau dieser Unterschied erlaubt es, mit einem vergleichsweise geringen Krafteinsatz viel zu erreichen. Laut John Grinder betrachtete Batesons das NLP selbst, als „den Unterschied, der den Unterschied macht.“

Bateson war auch der Inspirator für das Lernmodell der logischen Ebenen von Dilts. Das Dilt´sche Modell fußt auf Batesons vier Lernebenen von der nullten bis zur vierten Ordnung. „Lernen heißt“ so Bateson Auffassung, „einen Unterschied zu machen, wo vorher keiner war.“ Genau diese Leistung hat Gregory Bateson mit seiner die Disziplinen übergreifenden Sichtweise von Kommunikation ganz offensichtlich erbracht und damit das NLP-Modell in seinen Grundlagen inspiriert.