Was ist verdecktes Arbeiten?

Was bedeutet es, wenn systemische NLP-Coachs davon sprechen, verdeckte Arbeit zu leisten? Was unterscheidet das verdeckte vom offenen Arbeiten? Und welche Vorzüge ergeben sich daraus für die Klienten?

Verdecktes Arbeiten kann auch als inhaltsfreies Arbeiten bezeichnet werden. Das inhaltsfreie Arbeiten verzichtet auf das Nennen eines Coaching-Themas und das Nachfragen zu inhaltlichen Details. Stattdessen schildert der Klient sein Anliegen auf der emotionalen Ebene, indem er sich zum Beispiel anstelle der Schwere oder Trauer in seinem Leben mehr Leichtigkeit und Freude wünscht. Der Coach fokussiert sich dann im Verlaufe des Coachings auf den körpersprachlichen Ausdruck des Klienten und fragt lediglich nach Sinneswahrnehmungen und begleitenden Emotionen.

Doch wie kann ein Coach hilfreich sein, wenn er oder sie das Thema nicht kennt? Zum einen unterstützt der Coach den Klienten bei der Verfeinerung seiner Selbstwahrnehmung. Typisch inhaltsfreie Coach-Fragen dazu sind: „Was genau sehen Sie? Wie genau fühlt es sich an? Was genau hören Sie innerlich im Moment dieses Erlebens? Aufgrund der Antworten des Klienten zu diesen Sinnesfragen sowie aufgrund körpersprachlicher Signale erkennt der Coach, in welche Richtung sich die Klientenstimmung entwickelt. Denn eine klare Sinneswahrnehmung regt bereits erste Erkenntnisschritte an.

Ein weiteres Instrument des Coachs sind die Formate, die Veränderungsrezepte des NLP, die dem Klienten helfen, ein Thema zu verarbeiten, aufzulösen oder in einem neuen Licht zu sehen. Insbesondere die Formate mit Bodenankern wie beispielsweise das Vier-Positionen- oder Walt-Disney-Modell helfen dem Klienten, seinen eigenen Standpunkt klarer zu erfassen und seine Handlungsperspektiven auszuweitenrr. Der Coach ist beim Durchführen dieser Formate so etwas wie ein Prozessbegleiter oder Moderator, der auf inhaltliche Impulse verzichtet.

Doch was ist der Vorteil des verdeckten Arbeitens? Wollen Klienten nicht viel lieber über ihr Thema reden und die Reaktion des Coachs erfahren? Sollte das der Fall sein, ist verdecktes Coaching natürlich nicht das Mittel der Wahl. Aber es gibt Situationen, in denen Klienten ein Thema lieber für sich behalten, weil sie Diskretion wahren wollen oder weil das Aussprechen zu sehr schmerzt oder vielleicht mit Scham behaftet ist. Nicht zuletzt stärkt es die Ressourcen eines Klienten, wenn er erlebt, dass er sich – lediglich unterstützt vom Coach als Prozessbegleiter – effektiv selber helfen kann.