Wozu Symbole im Coaching?

Was sind eigentlich Symbole? Und welche Funktionen bzw. welchen Nutzen können sie im Coaching haben?

Ein Symbol ist ein Erkennungszeichen oder Sinnbild. Das griechischen Wort sýmbolon steht für „Zusammenfall“ oder „Zu-Fall“. Diese Bedeutung leitet sich von einem antiken Brauch ab. Ein Gast reichte im antiken Griechenland seinem Gastgeber zum Abschied eine zerbrochene Tontafel oder einen Tonring, den Symbolon, als Erkennungszeichen bei einem möglichen Gegenbesuch.

Auch heute noch ist ein Symbol etwas aus zwei Teilen Zusammengefügtes. Im Laufe der Zeit hat das Wort aber eine abstrakte Bedeutung angenommen. Wir verstehen unter Symbolen Gegenstände, Bilder, Zeichnungen oder Klänge, die auf etwas verweisen, das nicht mit unseren Sinnen wahrnehmbar ist. Beispielsweise symbolisiert in Indien eine Elefantenfigur Glück, Reichtum, Schutz und Segen. Ein anderes Beispiel für Symbole sind die Logos oder Piktogramme, mit denen wir es täglich im Alltag zu tun haben. Sie verweisen zum Beispiel auf Marken, Organisationen, Handlungsanweisungen, Verbote oder Ähnliches.

Im kulturellen Kontext repräsentieren Symbole, wie oben gezeigt, oft festgelegte, von vielen geteilte Bedeutungen. Im Coaching aber macht sich der Coach zunutze, dass ein Symbol als etwas Gegenständliches auf eine ganz subjektive Art auf etwas Emotionales oder Mentales verweisen kann. So steht der Eifelturm bei den meisten Menschen für Paris, die Stadt der Liebe. Ein Klient jedoch könnte aufgrund seiner Geschichte das gleiche Symbol auch mit dem Gegenteil, nämlich dem Scheitern der Liebe oder aber ganz anderen persönlichen Themen identifizieren. Durch die Reaktion auf ein Symbol erschließen sich dem Coach auf schnelle Art Erfahrungen und Werteorientierungen des Klienten.

Ein Symbol repräsentiert immer etwas Bewusstes und, vermittelt über den Gegenstand, auch etwas Unbewusste, das mit Hilfe des Gegenstandes entschlüsselt werden kann. Symbole eigenen sich für das Coaching daher immer, wenn der Dialog mit dem Unbewussten angeregt werden soll. Zum diesem Zweck setzen Coachs beispielsweise Bildkarten ein oder laden ihre Klienten zum Malen ein. Einige lassen ihre Klienten auch Symbole sammeln. Im Kontakt mit diesem Material entsteht ein Gespräch, dass den unbewussten Anteil der Symbole Schritt für Schritt erschließt. So kann, je nach Perspektive, ein herbstliches Blatt Symbol für etwas Vergängliches, aber auch ein Symbol für Wandelbarkeit und Farbenpracht sein.

Symbole erlauben es auf eine einfache Art, Vergleiche anzustellen: Was unterscheidet das Lösungs- vom Problemsymbol? Was gilt es also zu tun, um in eine bessere Zukunft zu steuern? Lässt sich vielleicht ein drittes Symbol finden, das die Qualitäten des Lösungswegs spiegelt? Symbole eignen sich auch hervorragend als Anker, um im Alltag an Verhaltensweisen und Ziele zu erinnern. Ein Maskottchen am Schlüsselbund wird so vom reinen Schmuck zum Co-Coach. Denn täglich erinnert es an den Vorsatz, der im Coaching Gestalt angenommen hat. Nicht zuletzt können Symbole auch in Rituale eingebaut werden. Durch eine kleine morgendliche Begrüßungszeremonie kann beispielsweise der Symbolgehalt des Maskottchens aufgeladen werden und der Tag gut starten.

Was Symbole und Metaphern unterscheidet? Metaphern sind Analogien. Sie vergleichen zwei Bilder und thematisieren die entdeckte Gemeinsamkeit. Ein Symbol dagegen, das ja für „Zusammenfall“ oder „Zu-Fall“ steht, verweist auf ein anderes Thema, ohne dass ein Zusammenhang zwischen Gegenstand und Thema bestehen muss. Symbole sind daher praktische Werkzeuge, um Komplexität in eine einfache Form zu gießen. Sie wirken auch, wenn gerade kein Coach präsent ist, um den Dialog mit dem Unbewussten zu intensivieren. Denn es ist der Geist des Klienten, der im Symbol unbewusst Impulse entdeckt.