Wie löst man kalibrierte Schleifen auf?

Eine kalibrierte Schleife? Was genau ist das? Und weshalb lohnt es sich nicht nur für Coachs und NLP-Anwender, Methoden zum Auflösen ungünstiger kalibrierter Schleifen zu kennen?

Auch wenn die Bezeichung nicht alltäglich klingt, so kennt doch jeder eine kalibrierte Schleife aus der eigenen Kommunikation. Denn der Begriff steht für das wechselseitig konditionierte Feedback zwischen Gesprächspartnern. Da beide unbewusst die (körper-)sprachlichen Reaktionsmuster des anderen aus vorangehenden Kommunikation kennen, reagieren sie nur noch auf die auslösenden Reize der konditionierten Muster, anstelle bewusst auf den Inhalt der Kommuniktion zu hören: „Schon wieder das gleiche!“

Es gibt viele kalibrierte Schleifen, die beziehungsförderlich sind. Wir alle haben aber auch reichlich Erfahrung mit dem Gegenteil. Ein positives Beispiel: Ein Freundespaar ist gut aufeinander eingeschwungen. Ein Blick oder eine Bewegung des einen genügen, um den anderen positiv und offen zu stimmen. Eine ungünstige Konstellation: Zwei Kollegen reiben sich seit längerer Zeit im Miteinander auf. Es reicht eine bestimmte Handbewegung, eine Kopfhaltung oder ein Schlüsselwort, um den anderen auf die Palme zu bringen.

In solchen Fällen ist es nicht leicht, der belastenden kalibrierten Schleife zu entrinnen. Wenn dann noch jeder die Verantwortung für eine Verbesserung der Situation beim Gegenüber lokalisiert, entwickelt sich eine Spirale, deren Tendenz nach unten weist. Eine Lösung wird erst dann greifbar, wenn einer der Gesprächspartner die Initiative ergreift und mindestens einen von zwei wichtigen Schritten geht:

Ein Schritt besteht darin, die Trigger, die das Gegenüber auslöst, als solche zu erkennen und auf eine neue Art zu reagieren: Ein Reiz-Wort fällt und wird nicht mehr mit dem üblichen Stirnrunzeln, sondern vielleicht mit einem freundlichen Lächeln quittiert. Diese Methode nennt sich Neu-Ankern bzw. Re-Anchoring. Der andere Schritt besteht in einer Neu-Interpretation des Geschehens oder des Gesagten, auch als Re-Framing bezeichnet. Bedeutet die Kopfhaltung des Gesprächspartners Geringschätzung, oder könnte sie vielleicht auch für Unsicherheit oder eine abwartende Haltung stehen? Heißt „später“ nie oder tatsächlich „zu einem angemessen späteren Zeitpunkt“?

Wer erkennt, dass in den meisten Fällen keine tiefen inhaltliche Differenzen, sondern kalibrierte Schleifen für verfahrene Kommunikationssituationen verantwortlich sind, kann schnell alte Muster durchbrechen und neue Wege zur Verständigung mit dem Gesprächspartner finden. Die beiden Methoden Re-Anchoring und Re-Framing führen sie oder ihn gezielt aus frustrierenden kalibrierten Schleifen heraus.