Was ist das Geheimnis des Six-Step-Reframings?

Das Six-Step-Reframing ist eines der beliebtesten NLP-Formate. Denn in sechs einfachen Schritten vertieft es das Verständnis für Symptome und eröffnet bessere Alternativen zur Kommunikation mit sich selbst sowie mit anderen. Welcher Schachzug macht das Six-Step-Reframing so wirkungsvoll?

Sein Geheimnis: Es unterscheidet zwischen dem Verhalten eines Persönlichkeitsanteils oder einer Person und der damit verbundenen positiven Absicht. Ungünstige, lästige oder sogar schädigende Verhaltensweisen erscheinen so in einem neuen Licht. Wenn man ihnen positive Beweggründe unterstellen darf, lassen sich Verhaltensweisen nicht nur besser verstehen, sondern positiv beeinflussen.

Denn Symptome, so die Weisheit des Six-Step-Reframings, lösen sich nicht durch Bekämpfung auf. Eine Panikattacke, starke Körperreaktionen wie Hautausschlag oder Rötungen, ungesundes Suchtverhalten oder Blackouts verschwinden in der Regel nicht, wenn wir sie einfach „abschalten“ wollen. „Kopfschmerz ist kein Aspirinmangel“, wie der Trainer Matthias Varga von Kibéd die kurzsichtige Symptom-Beseitigung kommentiert.

Vielmehr geht es um das Begreifen der positiven Absichten und das Ermitteln günstigerer Verhaltens-Alternativen. Jeder Persönlichkeitsanteil, aber auch jede Person, erfüllt mit seiner bzw. ihrer Kom­munikation eine Funktion für das Gesamtsystem. Unbewusste Anteile, verdrängte Themen sowie unliebsame Sichtweisen verweisen auf sich, indem sie buchstäblich „stören“. Symptome sind aus Sicht des Six-Step-Reframings Kommunikationsstörungen bzw. indirekte Kommunikationen, die in der Regel darauf beruhen, das der Weg der direkten Kommunikation vorab gescheitert ist.

Das Six-Step-Reframing-Format löst diese Kommunikationsstörungen methodisch wieder auf. Im ersten Schritt wird das Symptom oder ungünstige Verhalten identifiziert und beschrieben. Schritt Zwei leitet dann die Wiederaufnahme der Kommunikation ein, während im dritten Schritt geduldig die positiven Absichten des Verhaltens erkundet werden. Schritt Vier wiederum eröffnet einen kreativen Prozess, in dem den positiven Absichten günstigere Verhaltensweisen zur Kommunikation zur Verfügung gestellt werden. Beispielsweise kann die Antwort auf Kopfschmerzen Aspirin, aber auch eine ausgedehnte Entspannungspause sein.

Dabei gilt die Devise, mindestens drei neue Verhaltensweisen zu entwickeln. Denn erst die Wahl zwischen drei Optionen schafft Handlungsspielraum. Das Six-Step-Reframing schließt ab mit einem Zukunftscheck bzw. Future Pace, um Verantwortung für die neuen Verhaltensmuster zu übernehmen und diese im Alltag zu integrieren. Ein Ökologie-Check stellt im sechsten und letzten Schritt sicher, dass alle Auswirkungen der neuen Verhaltensweisen positiv zu bewerten sind.