Wie kommt es, dass wir uns Themen, die uns interessieren, in Windeseile erschließen können? Zügig lernen wir dann, was zur Beherrschung des Themas nötig ist, stellen kreative Verknüpfungen her und wenden das neue Wissen souverän an. Themen aber, die keine Resonanz in uns erzeugen, erarbeiten wir uns nur äußerst zögerlich. Als Pflichtlernprogamm schieben wir sie vor uns her.
Die Antwort lautet aus neurodidaktischer Perspektive „Sinn“. Wenn wir wissen, wofür wir etwas lernen und uns dieses Wofür sinnvoll erscheint, sind wir hochmotiviert und erinnern uns selbst an kleine Details. Denn das Gehirn filtert die Angebote aus der Umwelt nach dem Prinzip der persönlichen Sinnhaftigkeit. Aus der subjektiven Warte sinnlose Angebote dagegen docken nur unvollständig in unserem Gehirn an.
Das dritte der 12 zentralen neurodidaktischen Prinzipien nach Renata Numella Caine heißt: „Die Suche nach dem Sinn ist angeboren.“ Vor jedem Lernschritt sollten wir uns daher vom Nutzen des zu Erlernenden überzeugen. Wenn wir das dritte Prinzip in Unterricht und Training aktiv nutzen wollen, gilt es, das zu vermittelnde Wissen mit der Lebenswelt der Lernenden aktiv zu verknüpfen. Gute Lernprozesse schaffen einen Raum, in dem sich die Frage nach dem Sinn für die Lernenden unmittelbar erschließt.
Die Bedeutung der Sinnhaftigkeit für das Lernen wird im NLP mit dem Pyramiden-Modell der logischen Ebenen zum Ausdruck gebracht. Die Sinnebene als höchste Ebene der Pyramide besitzt nach der Erfahrung von NLP-Anwendern und Coachs die höchste Hebelkraft für Veränderungsprozesse. Wer weiß, wofür er etwas lernt, ist bereit, Altes über Bord zu werfen und sowohl auf der Glaubenssatz- und Werteebene als auch auf den Ebenen der Fähigkeiten und Verhaltensweisen Neues zu integrieren.