Was kennzeichnet gutes Feedback?

Der Begriff Feedback, entlehnt aus der Kybernetik, der sogenannten Steuerungslehre, gehört inzwischen zu unserem Alltagssprachgebrauch. Doch was unterscheidet Feedback von klassischen Beurteilungen und anderen Kommentaren zu uns und unserer Tätigkeit? Was, auf den Punkt gebracht, macht den Unterschied zu weiteren Formen der Rückmeldung aus?

In der Kybernetik bezeichnet das Wort Feedback die zielgerichtete Steuerung von Systemen durch Rückmeldung von Ergebnissen. So liefern beispielsweise Messgeräte Feedback für die Regulationsvorgänge in Maschinen. In der zwischenmenschlichen Kommunikation spiegelt das Feedback, wie der Kommunikationspartner ein bestimmtes Verhalten oder eine Kommunikation des Feedback-Nehmers verstanden hat bzw. wie sie auf ihn wirkt.

Mit Hilfe von Feedback können wir blinde Flecken erkennen und unsere Selbstwahrnehmung durch die Sichtweisen anderer erweitern. Feedback hat Wachstum im Blick. Es ist daher, im Unterschied zum Beispiel zu einer Stimmungsäußerung, eine gezielte, an den Bedürfnissen des Empfängers ausgerichtete Kommunikation. Sie will ihn mit Informationen füttern (engl. to feed), die für ihn wertvoll sein können.

Kommentare, die nicht in dieser positiven Absicht formuliert wurden, sind ohne Nährwert für den Empfänger. Sie können es ihm sogar erschweren, Entwicklungsschritte zu gehen. Denn Rückmeldungen in Form von Vereinnahmungen, Vorwürfen, Abrechnungen, Urteilen, Verallgemeinerungen und persönlichen Stimmungsäußerungen dienen den Bedürfnissen des Senders, ohne den Empfänger in den Blick zu nehmen.

Viele stellen die Frage, ob Kritik eine produktive Rückmeldung darstellt. Hier lohnt es sich, genauer auf den Begriff zu schauen: In seiner Wortwurzel bedeutet Kritk, saubere Unterscheidungen zu treffen. Ein kritisches Feedback, das diesem Zweck dient, ist ganz offensichtlich nützlich, auch wenn der Feedback-Nehmer im ersten Moment daran zu kauen haben mag. Kritik, die sich mit emotionalen Beurteilungen vermischt und auf Detaiinformationen zum Feedbackthema verzichtet, wird dagegen als Tadel an der eigene Person empfunden. Das Feedback verfehlt dann sein nährenes Ziel.

Ja, darf man denn nicht einfach mal sagen, was einen nervt? Selbstverständlich schon. Doch immer dann, wenn unsere Kommentare reine Selbstaussagen sind, sollten wir sie nicht fälschlich als Feedback deklarieren. Feedback ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Dienstleistung. Sie setzt zudem das Einverständnis und die Bereitschaft des anderen voraus, diese Dienstleitung in Anspruch zu nehmen.

Wer Feedback einfordert, sollte seine Entgegnungen allerdings nach dem gleichen Maßstab bemessen wie die des Feedback-Gebers: Wem die vom Feedback-Gebern sorgfältig aufbereitete Kost nicht schmeckt, der kann sie gerne einfach im Raum stehen lassen. Aber sie zurückzuwerfen, wäre ein respektloser, unfreundlicher Akt.