Was ist ein Open Space?

Open Space setzt ein Paradox erfolgreich in eine Konferenz-Methode um. Denn der Veranstalter eines Open Space sorgt nur für Zeit, Raum und Moderation, ohne eine Agenda vorzugeben. Alles weitere geschieht in Selbstorganisation. Als Voraussetzung braucht es lediglich ein Leit-Thema, in dessen Rahmen die Teilnehmenden ihre eigenen Anliegen rund um das Thema einbringen können.

Auf diese Weise ist der Open Space im besten Sinne divers und offen für die unterschiedlichsten Fragestellungen, Themen sowie menschlichen Energien. Er erschafft einen Container bzw. Raum, in dem alles zu gemeinsamen Projekten zusammenfließen kann. Als Leitmotive zu Beginn eines Open Space gelten daher die Appelle „sei vorbereitet, überrascht zu werden“ und „sei offen für das, was passiert“.

Zu Beginn sitzen alle Teilnehmenden im Kreis und lassen sich in das Leit-Thema und die Spielregeln einführen. Wer ein Thema vorschlagen und es moderieren will, stellt dann eine Wandzeitung her. Nach Abschluss dieser Marktplatz-Phase gesellen sich die Teilnehmenden zu den Themenworkshops, an denen sie mitarbeiten wollen. Es gibt zwar einen Raum- und Zeitplan für die Workshops, doch die Teilnehmenden entscheiden, wie sie ihre persönlichen Energien zum Thema umsetzen: „Es beginnt, wenn die Zeit reif ist“, und „vorbei ist vorbei“.

Wer zu welchem Thema arbeitet, hängt ganz vom eigenen Interesse und nicht von Positionen oder Expertise ab. Beim Open Space gilt: „Wer kommt, ist der Richtige“. Das heißt jedoch nicht, dass die Teilnehmenden bei dem einmal gewählten Workshop bleiben müssen. Nach dem „Gesetz der zwei Füße“ entscheiden sie selbst, zu welchem Ort es sie zieht. So gibt es auch „Hummeln“, die von Workshop zu Workshop fliegen und den Diskurs befruchten. Selbst inspirierende „Schmetterlinge“, die lieber im Foyer Kaffee trinken und hier und da und dort Gespräche führen, gehören zum Open Space.

In Selbstorganisation entstehen so Arbeitsergebnisse, die dann in Form einer Nachrichtenwand veröffentlicht werden. Im Anschluss daran wird die Dokumentation der Workshops von allen gemeinsam gesichtet, um die wichtigsten Themen, Ideen und Ziele herauszukristallisieren. Wiederum in Freiwilligengruppen werden nächste Schritte besprochen, Vorhaben oder Projekte initiiert und organisiert. Hier unterscheidet sich der Open Space vom Barcamp, das primär dem Erfahrungsaustausch dient.

Open Space erlaubt die intensive Diskussion, ermöglich Lernprozesse und konkrete Initiativen, schafft Gemeinschaftsgeist sowie innovative Lösungen. Aufgrund der Freiwilligkeit und Motivation aller Beteiligten ist die Wahrscheinlichkeit, dass die gefundenen Lösungen nach der Konferenz Verwirklichung finden, maximal hoch.